Sport wirkt Vorhofflimmern entgegen

Rund 1,6 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter Vorhofflimmern, das als wesentlicher Risikofaktor für einen Schlaganfall gilt. Sportliche Betätigung kann dieses Risiko signifikant senken, wie eine aktuelle Studie aus Taiwan belegt, die über mehr als 20 Jahre lief und mehr als 15.000 Teilnehmer einbezog.

Rund ein Drittel der ischämischen (durchblutungsstörungsbedingten) Schlaganfälle geht auf Vorhofflimmern zurück, die hierzulande die häufigste Form der Herzrhythmusstörung darstellen und auch weltweit Jahr für Jahr zu ungezählten Todesfällen führen. Zwar gibt es eine Vielzahl von Behandlungsansätzen, vor allem medikamentöse wie Betablocker zur Frequenzkontrolle und Gerinnungshemmer zur Schlaganfallvorbeugung, aber auch operative wie eine Katheterablation.

„Vorhofflimmern sollte indes idealerweise schon präventiv bekämpft werden, bevor die ersten Symptome auftreten. Grundlage dafür ist ein herzschonender Lebenswandel mit viel Bewegung, gesunder, salzarmer Ernährung, Verzicht auf Rauchen und Alkohol sowie gegebenenfalls einer Übergewichtsreduktion“, empfiehlt der in Berlin-Prenzlauer Berg praktizierende Kardiologe und Internist Peter Hoffmann. „Zudem sollte der Blutdruck im Auge behalten und gegebenenfalls gesenkt werden.“

Inwieweit sportliche Aktivität gezielt das Vorhofflimmernrisiko reduziert, haben taiwanische Forscher der Nationalen Yang-Ming-Chiao-Tung-Universität in Taipei mit einer Großstudie eruiert. Die rund 15.500 Probanden, beim Studienstart im Schnitt 55 Jahre alt und Vorhofflimmern-frei, ließen ihre Fitness zwischen 2003 und 2012 mittels Laufbandtest erheben. Mehr als ein Jahrzehnt später setzten die Wissenschaftler den Fitnessgrad in Relation zu in der Zwischenzeit aufgetretenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen, darunter Vorhofflimmern.

Klare Negativkorrelation zwischen Fitness und Vorhofflimmernrisiko
Um die Fitness zu klassifizieren, legten die Forscher sogenannte metabolische Äquivalente (MET) zugrunde. Sechs MET entsprechen der Belastung beim Joggen, eines steht für entspanntes Sitzen. Wie sich bei der Analyse der Vorhofflimmernfälle – die bei 3,3 Prozent der Probanden nach durchschnittlich elfeinhalb Jahren auftraten – zeigte, geht jedes MET mehr mit einer Risikoreduktion um acht Prozent einher. Anders ausgedrückt: Fittere Studienteilnehmer wiesen deutlich seltener Vorhofflimmern auf als weniger fitte.

„Regelmäßige körperliche Aktivität kann dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren und die Funktion des Herzens zu verbessern, was die Entwicklung von Vorhofflimmern verhindern kann“, bringt Erstautor Prof. Shih-Hsien Sung die Quintessenz der Studie auf den Punkt. Welche Vorgänge dabei auf welche genaue Weise wirken, müsse im Rahmen weiterer Forschungsarbeiten geklärt werden.